"Dschinns" Von Fatma Aydemir: Einblicke & Rezensionen

Kann ein Roman die Essenz einer Generation einfangen und gleichzeitig universelle Fragen nach Identität, Familie und Heimat stellen? Fatma Aydemirs "Dschinns" tut genau das – und mehr.

Was genau ein Dschinn ist, versucht Peri ihrem Bruder Ümit zu erklären. "Im Koran steht, Dschinns leben auf der Erde, so wie Menschen auch. (...) Aber wir können sie halt nicht sehen. (...) Dschinns sind alles, was wir komisch finden, anders, unnatürlich." So lautet die Quelle, die den Kern des Romans umreißt, der tief in die Abgründe menschlicher Beziehungen und die Komplexität von Migration eintaucht.

"Dschinns" von Fatma Aydemir ist mehr als nur ein Roman; es ist eine Familiengeschichte, ein Spiegelbild der deutsch-türkischen Beziehungen und eine kraftvolle Auseinandersetzung mit Identitätskrisen. Die Geschichte der Familie, die aus der Türkei nach Deutschland auswandert, ist geprägt von den Erfahrungen, die sie in der neuen Heimat machen, von dem Gefühl des Fremdseins, aber auch von der Hoffnung auf ein besseres Leben.

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Fatma Aydemirs Erzählton ist so unmittelbar und eindringlich, dass er die Leser innen direkt in die Welt der Charaktere zieht. Sie schafft es, jeder Figur eine eigene Stimme zu verleihen, ihre Geschichten glaubhaft zu erzählen und die Leserinnen an ihren Hoffnungen, Ängsten und Konflikten teilhaben zu lassen. Man hat das Gefühl, persönlich mit den Familienmitgliedern zu sprechen, ihre Gedanken zu verstehen und ihre Emotionen zu teilen.

In ihrem zweiten Roman entwirft Aydemir ein Panorama, das die vielschichtigen Herausforderungen beleuchtet, denen sich Migrantenfamilien in Deutschland stellen müssen. Es geht um die Suche nach Identität, die Auseinandersetzung mit kulturellen Unterschieden, die Auswirkungen von Traumata und die Schwierigkeiten, eine neue Heimat zu finden, ohne die alte zu verlieren. Dabei werden Fragen aufgeworfen, die weit über die individuelle Familiengeschichte hinausgehen und gesellschaftliche Relevanz besitzen.

Die Geschichte der Familie, die im Zentrum des Romans steht, ist exemplarisch für viele türkische Familien, die in den 1960er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Der Vater Hüseyin, der mit einem Traum nach Deutschland kam, arbeitet sich zu Tode, während seine Kinder mit den Folgen der Migration kämpfen. Die Mutter Emine, die versucht, die Familie zusammenzuhalten, findet sich in einer neuen Welt wieder, die ihr fremd ist.

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Die Figuren in "Dschinns" sind nicht eindimensional, sondern facettenreich und komplex. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Hoffnungen und Ängste. Sie machen Fehler, scheitern und stehen wieder auf. Aydemir zeigt, dass Migration ein Prozess ist, der von Verlusten, Enttäuschungen und neuen Chancen geprägt ist.

In dem Roman wird auch das Gefühl thematisiert, dass in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet, was eine zusätzliche Ebene der Spannung und des Mysteriums hinzufügt. Dieses Gefühl des Unbehagens spiegelt die allgemeine Unsicherheit wider, die viele Migranten in ihrer neuen Umgebung empfinden.

Der Roman stellt Fragen voller Wucht, Spannung und Schönheit. Er wirft einen tiefen Blick in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und wagt einen Ausblick in die Zukunft. "Dschinns" ist ein Buch, das man so schnell nicht vergisst.

Fatma Aydemir hat mit "Dschinns" sowohl einen Familienroman als auch einen Gesellschaftsroman geschaffen, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 stand und lange Zeit das Prädikat "völlig berechtigt" trug. Der Roman ist ein Zeugnis für die Fähigkeit der Autorin, komplexe Themen aufzugreifen und in eine fesselnde Geschichte zu verweben.

Die Autorin schafft es, die Leser innen in die Welt der Charaktere eintauchen zu lassen und sie ihre Emotionen nachempfinden zu lassen. Die Geschichte der Familie, die aus der Türkei nach Deutschland auswandert, ist geprägt von den Erfahrungen, die sie in der neuen Heimat machen, von dem Gefühl des Fremdseins, aber auch von der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Autorin beschreibt die Konflikte in einer Familie, die aus der Türkei auswanderte und in Deutschland nie wirklich ankam.

In "Dschinns" geht es um mehr als nur um die Geschichte einer Familie. Es geht um Sprache, Muttersprache, neue Sprache, verbotene Sprache, verlorene Sprache und Sprachlosigkeit. Es geht um das Gefühl, zwischen zwei Kulturen zu stehen, um die Schwierigkeit, sich in einer neuen Welt zurechtzufinden. Es geht um die Fragen, die sich stellen, wenn man sein Zuhause verliert und eine neue Heimat sucht.

Der Roman beleuchtet auch die "Kanakenseite" und die andere Seite der Gesellschaft, indem er einen neuen, eigenen Ton findet, um von Migration zu erzählen. Er wirft die Frage auf, was Familie eigentlich ist, ein Gebilde aus Geschichten und Geschichten und Geschichten? Was bedeuten dann die Leerstellen in ihnen, das Schweigen?

Fatma Aydemirs Roman "Dschinns" ist ein Familienroman und gleichzeitig ein Gesellschaftsroman, der die Themen Migration, Identität und Heimat auf eine eindringliche und bewegende Weise behandelt. Es ist ein Buch, das uns dazu anregt, über uns selbst und unsere Gesellschaft nachzudenken.

Das Buch hat zunächst einen schweren Einstieg, wie die Autorin selbst, die sich wie Hüseyin jahrzehntelang in Deutschland gefühlt hat. Man fühlt sich fremd, bis die Geschichte sich entfaltet und die Leserinnen in ihren Bann zieht. Am Ende des Buches steht das Gefühl der Hoffnung und der Erkenntnis, dass Familie ein wichtiger Anker in einer sich ständig verändernden Welt sein kann.

Der Roman wirft wichtige Fragen auf und bietet keine einfachen Antworten. Er ist ein Aufruf zum Nachdenken und zum Verständnis für die Komplexität menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Prozesse. "Dschinns" ist ein Buch, das man gelesen haben muss.

Aspekt	Information
Titel des Romans	Dschinns
Autorin	Fatma Aydemir
Erscheinungsjahr	2022 (Carl Hanser Verlag, München)
Genre	Familienroman, Gesellschaftsroman
Themen	Migration, Identität, Familie, Heimat, Deutsch-türkische Beziehungen, Traumata, Sprachlosigkeit
Hauptfiguren	Emine (Mutter), Hüseyin (Vater), Ümit, Peri, Sevda, Hakan (Kinder)
Handlungsorte	Deutschland, Türkei
Auszeichnungen	Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022
Sprache	Deutsch
ISBN	9783423148818
Verlag	Carl Hanser Verlag
Inhaltsangabe	Erzählt die Geschichte einer türkischen Familie, die nach Deutschland auswandert und mit den Herausforderungen der Integration, der Suche nach Identität und den Konflikten zwischen den Generationen konfrontiert wird.
Besondere Merkmale	Mehrere Erzählperspektiven, eindringliche Sprache, gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit Migration und Identität, Einblicke in das Leben von Gastarbeiterfamilien.

Weitere Informationen über Fatma Aydemir und das Buch auf der Verlagswebsite

Die Kritik von Iris Radisch in der "Zeit" (Februar 2022) hebt die Qualität des Buches hervor und betont, dass es ein Buch ist, um das man in diesem Jahr nur schwer herumkommt.

Der Roman wirft Fragen voller Wucht, Spannung und Schönheit auf und richtet den Blick tief hinein in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus. Die Tatsache, dass der Vater kurdische Wurzeln hat, spielt eine große Rolle im Roman und beeinflusst seine Erfahrungen und seine Suche nach einer neuen Heimat. Die Geschichte handelt von scheinbar Unverzeihlichem, von Schmerz, Trauer und vom Zurückgelassensein. Es geht um Sprache, Muttersprache, neue Sprache, verbotene Sprache, verlorene Sprache und Sprachlosigkeit. Das Buch erzählt uns die Geschichte einer Familie mit all ihren Geheimnissen und offenen Wunden.

Fatma Aydemir hat mit "Dschinns" einen Roman geschaffen, der einen neuen, eigenen Ton findet, um von Migration zu erzählen. Der Roman ist ein Familienroman und gleichzeitig ein Gesellschaftsroman. "Dschinns" hat zunächst keinen leichten Einstieg, da man sich in dem Buch fremd fühlt, so fremd, wie Hüseyn sich jahrzehntelang in Deutschland gefühlt hat. Doch mit jeder Seite, mit jedem Kapitel, mit jeder neuen Perspektive, öffnet sich die Geschichte und enthüllt ihre ganze Tiefe.

In "Dschinns" mischt sich Trauer mit Gefühlen von Wut, Neid, Vergeblichkeit und auch leisem Bedauern. Es ist eine "augenöffnende Lektüre", wie Denis Scheck es in seiner Rezension beschreibt.

Das Buch ist eine Hommage an die Kraft der menschlichen Beziehungen, an die Stärke der Familie und an die Hoffnung, die selbst in den dunkelsten Zeiten nicht erlischt. "Dschinns" ist ein Roman, der noch lange nachhallt, der zum Nachdenken anregt und uns daran erinnert, dass wir alle Teil einer größeren Geschichte sind.

Detail Author:

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